Der Rekrutierungszeitraum der Studie ist beendet. Sie können sich nicht mehr für die Teilnahme an der Studie anmelden. Hilfe und Informationen finden Sie dennoch über die sportmedizinischen Hochschulambulanzen der Uni Leipzig und der MH Hannover.

Studie erfolgreich registriert

Die Studie wurde erfolgreich unter folgender ID DRKS00020499 im Deutsche Register Klinischer Studien (DRKS) registriert. Die Studienunterlagen wurden zusätzlich dem Studienboard von OnkoZert zur Akkreditierung

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Übersicht

Mit einer halben Million Neuerkrankungen pro Jahr gehört Krebs zu den häufigsten Erkrankungen und ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Prostatakrebs und Brustkrebs sind mit je etwa 60.000-70.000 Neuerkrankungen pro Jahr die jeweils häufigsten malignen Tumorerkrankungen bei Männern bzw. Frauen. Das kolorektale Karzinom betrifft Frauen und Männer mit insgesamt ca. 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr bei steigender Tendenz.

Die Ursachen für die Krebsentstehung sind vielfältig und in weiten Bereichen unklar. Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht und Diabetes, Rauchen und Alkoholkonsum stehen als Krebsursache an vorderer Stelle. Umgekehrt ist regelmäßiges physisches Training unter evidenzbasierten Gesichtspunkten eine der wirksamsten Primär- und Sekundärpräventionsformen. Insgesamt belegt eine repräsentative Zahl von Metastudien die Trainingseffizienz für Kolorektal, Brustdrüsen- und Prostata Karzinome (CRBP), optimal in einer Kombination von Ausdauer- und Krafttraining, als wirksame, unterstützende Therapie, mit einer starken Reduktion der kurz- und mittelfristigen Tumorfolgen sowie der tumorspezifischen Morbidität und Rezidiv- bzw. Metastasierungsrate. In den aktuellen Leitlinien der postoperativen Krebstherapie ist strukturiertes Training daher mit einer A1 Bewertung aufgeführt, d.h. gleichrangig mit anderen Behandlungsformen wie Operation, Chemo- und Strahlentherapien.

Ganz im Gegensatz zu diesen „etablierten“ Therapiemaßnahmen fehlen trainingstherapeutische Strukturen in den Behandlungsstrategien völlig. Ungeachtet der starken Evidenzlage und der beeindruckenden präventiven, protektiven und regenerativen Effizienz von physischem Training in Verbindung mit indikationsspezifischer Ernährung gibt es in der zertifizierten Tumortherapie keine systematisch angelegte Durchführungsstrategie oder Versorgungsstruktur.

Das wissenschaftsinitiierte CRBP-TS Projekt greift diese Situation auf und verbindet neben einem individualisierten online-gestützten körperlichen Training und der automatisierten Erfassung der Aktivitäts- und Leistungsparameter eine für Patienten und behandelnde Ärzte/Institutionen zugängliche elektronische Fallakte (ESF), in der die gewonnen Daten dargestellt werden. Durch die Anwendung modernster diagnostischer Analyseverfahren und die aktive Kommunikation erhalten die Patienten krankheits- und therapierelevante Informationen.

Kurz- und mittelfristige Ziele von CRBP-TS sind der Aufbau der Leistungsfähigkeit, der Muskelmasse, Abbau von Fettgewebe, verbesserte Lebensqualität und reduzierte Depression. Langfristiges Ziel ist die Senkung der tumorspezifischen und allgemeinen Sterblichkeit. Durch die digitale Anbindung der Patienten an die Versorgungspunkte soll zusätzlich eine größere Motivation und Therapie-Mitarbeit und zum anderen beginnende Verschlechterungen schnell erkannt werden. Insgesamt stellt das CRBP-TS Projekt einen neuen technologisch gestützten Ansatz der Therapieversorgung dar, von dem Ärzte und Patienten profitieren sollen.

Die Studie wird als Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Sportmedizin & Prävention der Universität Leipzig, dem Universitätsklinikum Leipzig, dem Universitätsklinikum Dresden, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Sana Klinikum Borna durchgeführt.

An jedem universitären Zentrum (Dresden, Hannover, Leipzig) wird als Kernstück der neuen Versorgungsform ein vernetzter Versorgungspunkt (vVP) bestehend aus Ärzten, Sport­wissenschaftlern und Cancer Nurses, eingerichtet. Die vVPs sind intersektorale Schnittstellen für die Interaktion der versorgenden Institutionen und die sektorenübergreifenden Aufgaben bei der Versorgungsadministration (Patienteneinschluss, Patientenführung, Prozesssupervision, Datenerhebungen), sie erbringen aber auch komplementäre medizinische und versorgungsrelevante Leistungen (ergänzende medizinische Diagnostik, Einweisung/Begleitung). Der organisatorisch-informationstechnische Teil des Projekts ist eine elektronische sektorenübergreifende Fallakte (ESF) und die CRBP-TS-App. Die ESF generiert sich aus den ärztlichen Befunden und den durch die Patienten erfassten Trainings- und Messdaten sowie manuelle Eintragungen mehrdirektional. Die CRBP-TS-App beinhaltet ein Diagnostikmodul sowie ein Online-Trainings- und Monitoring-Modul.

Eine Teilnahme an der Studie hat keinen Einfluss auf Ihre medizinische Regelversorgung. Sie erhalten durch Ihren behandelnden Onkologen oder Hausarzt eine leitliniengerechte Behandlung. Für Sie bietet sich zusätzlich die Möglichkeit, sich intensiver mit der Erkrankung auseinander zu setzen und aktiv gegen das Fortschreiten der Krankheit zu arbeiten.